[23. April] Für einen fort­schritt­li­chen Rechts­staat

Der Dis­kurs der radi­ka­len Rech­ten kapert den Begriff des Rechts­staats. An unse­rem Dis­kus­si­ons­abend mit Maxi­mi­li­an Pichl und Dani­el Mul­lis wol­len wir uns kri­tisch mit dem Law-and-Order-Den­ken aus­ein­an­der­set­zen.

Gemein­sam stel­len sie ihre bei­den neu­en Bücher vor: Von Maxi­mi­li­an Pichl erscheint Law statt Order. Der Kampf um den Rechts­staat (Suhr­kamp) und von Dani­el Mul­lis Der Auf­stieg der Rech­ten in Kri­sen­zei­ten. Die Regres­si­on der Mit­te (Reclam).

Dani­el Mul­lis unter­sucht, für wel­che Bot­schaf­ten die gesell­schaft­li­che Mit­te emp­fäng­lich ist. War­um sind rech­te und rechts­extre­me Bewe­gun­gen in Kri­sen­zei­ten so erfolg­reich? Mit wel­chen Stra­te­gien über­zeu­gen sie die Mehr­heit davon, dass die Ver­tei­di­gung der eige­nen Pri­vi­le­gi­en wich­ti­ger ist als Soli­da­ri­tät oder Ver­zicht? In zahl­rei­chen Gesprä­chen arbei­tet Mul­lis die bun­des­deut­sche Befind­lich­keit unse­rer Gegen­wart her­aus — und er fragt danach, wie pro­gres­si­ve Poli­tik in unsi­che­ren Zei­ten gelin­gen kann.

Maxi­mi­li­an Pichl wie­der­um unter­sucht, war­um in vie­len poli­ti­schen Debat­ten der Rechts­staats­be­griff ord­nungs­po­li­tisch im Sin­ne eines Law & Order umge­deu­tet wird. Wenn z.B. Klimaaktivist:innen mit der „vol­len Här­te des Rechts­staats“ gedroht wird, hat das Fol­gen für den Begriff. In Ver­ges­sen­heit gerät dabei, dass Rechts­staat nicht Här­te bedeu­tet, son­dern die Bin­dung staat­li­chen Han­delns an das Gesetz. Dem Law-and-Order-Den­ken setzt Pichl die lan­ge Geschich­te juris­ti­scher Kämp­fe ent­ge­gen, in denen sich Anwäl­te und Akti­vis­ten für eine Begren­zung poli­ti­scher Will­kür ein­ge­setzt haben.

Am Diens­tag, den 23. April 2024, 20:00 Uhr fin­det die Dop­pel­buch­vor­stel­lung und Lesung mit anschlie­ßen­dem Gespräch in der Karl Marx Buch­hand­lung, Jor­dan­stra­ße 11, 60486 Frank­furt am Main statt.

Der Ein­tritt ist — wie immer — frei.

[26. März] Lukas Rietz­schel: Raum­fah­rer

Lukas Rietz­schel erzählt über das Leben und Erin­nern im als Pro­vinz ver­schrie­nen Osten Deutsch­lands. Sei­ne Geschich­ten beschrei­ben die Rea­li­tät einer Gesell­schaft, die wie Raumfahrer*innen zwi­schen Gegen­wart und Ver­gan­gen­heit schwe­ben. Bio­gra­phien, die zwi­schen DDR und Treu­hand auf­ge­rie­ben wer­den, suchen nach der eige­nen Erin­ne­rung und einem Begriff von Zukunft.

“Mut­ter, Vater. Für Jan waren sie Raum­fah­rer. Schweb­ten in einer Zwi­schen­welt, ihrem Aus­gangs­punkt ent­ris­sen. Wäh­rend sie schweb­ten, hat­te sich die Welt schon ein Dut­zend Mal wei­ter­ge­dreht. Sie sahen dabei zu, streck­ten die Hän­de aus. Ver­such­ten, vor- oder zurück­zu­kom­men. Hoch, run­ter. Aber wo sie sich befan­den, gab es kei­ne die­ser Rich­tun­gen im Raum. Und Jan stand auf der Erde und rich­te­te sein Fern­glas auf sie.”

Am Diens­tag, den 26. März 2024, 20:00 Uhr fin­det die Lesung mit Gespräch mit Lukas Rietz­schel in der Karl Marx Buch­hand­lung, Jor­dan­stra­ße 11, 60486 Frank­furt am Main statt. Die Mode­ra­ti­on des Abends über­nimmt Jonas Haug.

Die Ver­an­stal­tung ist Teil der Rei­he Träu­men und Fürch­ten. Nar­ra­ti­ve der DDR und Ost­deutsch­lands von Dia­spora­Ost.

Der Ein­tritt ist — wie immer — frei.